Street Photography in Wien – Eine Kunstform zwischen Ästhetik und Herausforderung
Street Photography (oder auch Straßenfotografie bzw. auch Straßen Fotografie genannt) ist eine der faszinierendsten Formen der Fotografie. Sie hält flüchtige Momente des Alltags fest, dokumentiert das Leben in der Stadt und erzählt Geschichten ohne Worte.
Besonders in einer Stadt wie Wien, mit ihrer Mischung aus historischer Architektur, urbaner Dynamik und vielfältigen Menschen, bietet sich Street Photography als spannende Kunstform an. Doch sie bringt nicht nur kreative Möglichkeiten, sondern auch Herausforderungen mit sich.
Mein Name ist Christian Mari und ich bin Berufsfotograf in Wien. Diese, meine Heimatstadt kenne ich sehr gut. Verbringe ich doch sehr viele Stunden auf den Straßen dieser Stadt. (Fast) Immer mit einer Kamera in der Hand. Auf der Suche nach dem nächsten spannenden Motiv. Vielleicht schon hinter der nächsten Ecke!
Wien ist doch ganz schön groß. Besitzt eine wunderschöne Altstadt (1. Bezirk) der durch die Ringstraße abgetrennt wird. Viele Schlösser, Kirchen, Palais, Parks und historische Stätten sind oft nur wenige Gehminuten voneinander entfernt. Das System der Öffentlichen Verkehrsmittel sehr gut ausgebaut. Es gibt zahlreiche Orte in der Stadt die ein tolles Ambiente für gelungene Street Photography bilden.

Street Photography Guide für gelungene Fotos
Street Photography lebt von Spontaneität und Authentizität. Anders als in der Studiofotografie gibt es hier keine kontrollierte Umgebung – jede Aufnahme ist einzigartig.
Wien bietet mit seinen belebten Straßen, historischen Gassen und modernen Stadtteilen eine facettenreiche Kulisse. Ob auf dem Naschmarkt, in der Mariahilfer Straße oder im ersten Bezirk mit seinen klassischen Kaffeehäusern – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.
Ein wesentliches Merkmal dieser Kunstform ist der dokumentarische Charakter. Street Photography kann das urbane Leben in seiner ganzen Bandbreite einfangen – von ruhigen, nachdenklichen Momenten bis hin zu hektischen Straßenszenen. Die Interaktion zwischen Menschen, Reflexionen in Schaufenstern oder besondere Lichtstimmungen können dabei ebenso als Motiv dienen wie architektonische Strukturen oder ungewöhnliche Perspektiven.
Vor- und Nachteile der Street Photography
Vorteile:
- Einfangen authentischer Momente:Street Photography ermöglicht es, den wahren Charakter einer Stadt und ihrer Bewohner festzuhalten.
- Vielfältige Motive: Von belebten Straßen bis hin zu versteckten Hinterhöfen – Wien bietet unzählige Möglichkeiten für eindrucksvolle Aufnahmen.
- Keine teure Ausrüstung notwendig: Viele beeindruckende Bilder entstehen mit einfachen Kameras oder sogar mit dem Smartphone.
- Ständige Weiterentwicklung: Durch die Arbeit auf der Straße verbessert man seine Beobachtungsgabe, seine Reaktionsgeschwindigkeit und sein fotografisches Gespür.
Nachteile:
- Rechtliche und ethische Fragen: Das Fotografieren von Menschen in öffentlichen Räumen kann zu rechtlichen und moralischen Problemen führen. In Österreich ist das Persönlichkeitsrecht zu beachten.
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- Unvorhersehbare Bedingungen: Lichtverhältnisse, Wetter und die Bewegung der Menschen lassen sich schwer steuern.
- Akzeptanz in der Öffentlichkeit: Nicht jeder möchte fotografiert werden, daher ist es wichtig, respektvoll und diskret zu arbeiten.
Technische Aspekte der Street Photography
Kameraeinstellungen:
- Schnelle Verschlusszeiten: Da man oft spontane Bewegungen einfängt, sind Verschlusszeiten von mindestens 1/250s oder kürzer zu empfehlen.
- Hohe ISO-Werte: Besonders bei schlechtem Licht ist ein erhöhter ISO-Wert (800-6400) notwendig, um verwacklungsfreie Bilder zu erzielen.
- Blende: Eine mittlere Blende (f/5.6 bis f/8) sorgt für eine gute Tiefenschärfe, sodass der Hintergrund nicht zu verschwimmt. Ich persönlich mag es aber ganz gerne wenn es auch Bokeh im Hintergrund gibt. Ist aber eine persönliche Vorliebe und kann bei dir ganz anders sein.
- Manueller Fokus oder Zonenfokus: Viele Street Fotografen nutzen den Zonenfokus (z.B. auf 2-3 Meter Entfernung voreingestellt), um schneller zu reagieren. Aber moderne Kameras haben so tolle AF Systeme, dass ich sehr häufig mit dem AF arbeite und Erfolg damit habe.
Kameratypen:
- Kompakte Systemkameras: Leicht und unauffällig, ideal für ungestörte Aufnahmen.
- Wie z.B. Ricoh GRIII. (https://amzn.to/3WD0wap)
- oder
- Fujifilm X100VI...
- Spiegellose Kameras: Bieten eine gute Balance aus Qualität und Mobilität.
- z.B. Sony A7CII (https://amzn.to/4jyahjT) (Ich selbst verwende oft das ältere Model A7c (https://amzn.to/4hAW43R) gerne in Kombination mit diesem 40mm 2.5 Objektiv (https://amzn.to/4gdWmwA) oder diesem 35er 1.8 (https://amzn.to/4giAIY6)
- Sony`s APSC Flaggschiff A6700 (https://amzn.to/4hB18VZ)
- OM-Systems,
- Leica Q Serie
- Fujifilm X-T50 (https://amzn.to/4giQy51) usw.
- Smartphones: Mittlerweile mit sehr guten Kameras ausgestattet und perfekt für unauffällige Aufnahmen. Ich persönlich nutze diese Lösung nur in Ausnahmefällen.
Tipps & Tricks für Street Photography in Wien
- Früh morgens oder spät abends fotografieren: Das Licht ist weicher, die Straßen sind weniger überfüllt und es entstehen stimmungsvolle Bilder.
- Unauffällige Kleidung tragen: Um nicht aufzufallen und natürliche Momente einzufangen, sollte man sich an die Umgebung anpassen. Keine großen Fotorucksäcke!
- Kleine Kamera nutzen: Eine große DSLR kann abschreckend wirken – kleinere Modelle sind diskreter. Gilt ebenso für die Objektive.
- Interaktion mit Menschen suchen: Ein Lächeln oder eine freundliche Geste kann helfen, Misstrauen abzubauen.
- Rechtliche Rahmenbedingungen beachten: In Österreich darf man Personen ohne ihre Zustimmung in der Regel nicht veröffentlichen, es sei denn, sie sind Teil einer großen Szene.
- Persönliche Sicherheit: Das kann viel bedeuten. Aber ich kann euch nur raten...kein Foto ist es wert seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen.
Top Orte für Street Photography in Wien
Bevorzugte Orte in Wien:
- Stephansplatz & Kärntner Straße & Graben: Belebte Straßen mit Touristen und Einheimischen.
Der Stephansplatz bildet das Zentrum im 1. Bezirk. Die gotische Kathedrale dominiert den Platz. Der Stephansplatz einen Kreuzungspunkt zwischen Kärntner Straße und dem Graben. Zwei beliebten und noblen Einkaufsstraßen Wiens. Hier ist immer etwas los.
z.B. Straßenkünstlern, Musiker oder jede andere Art von Performance Künstlern die sich dadurch Geld verdienen wollen und immer eine Menge an Leuten um sich geschart haben. Die Mischung ist bunt, das Treiben tags und nachts rege. Der Wiener Stephansdom im Hintergrund bildet eine tolle Kulisse für Streetphotography.
- Naschmarkt: Ideal für lebendige Marktszenen und kulinarische Eindrücke.Der Naschmarkt ist fast ein wenig wie ein orientalischer Markt. Schmale Gassen nur für Fußgänger, links und rechts Stände mit Waren wie Oliven, Früchte, Käse, Hühner, Gewürze und Tees. Motive sind hier Personen, Händler und Produkte verbunden mit einem Markt. Das Publikum ist sehr durchmischt. Aber ACHTUNG! Der Naschmarkt ist schon ein wenig "überfotografiert" und nicht jeder "Standler" hat Verständnis für unsere Art der Freizeitbeschäftigung.
- Schloss Schönbrunn & Parkanlage
- Zentralfriedhof: Wir Wiener sind etwas morbide.
- Wiener Hauptbahnhof
- Museumsquartier: Junge Leute, Street Art und moderne Architektur.
- Donaukanal: Urbanes Flair mit Graffiti-Kunst und alternativer Atmosphäre.
- Spittelberg: Historische Gassen mit besonderem Charme.
- Brunnenmarkt & Yppenplatz: Multikulturelles Treiben mit buntem Stadtleben.
- Rund um die Staatsoper. Der traditionsreiche Wiener Platz liegt am Rande der Innenstadt. Ist nicht zu übersehen. Das Gebäude der Oper ist zu jeder Tageszeit einen fotografischen Besuch wert. Tipp: Nachts auf die "Albertina". Der Platz um die Oper ist recht belebt. Als wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen U-Bahnen und Straßenbahnen wechseln hier zahlreiche Personen die Verkehrsmittel. Gleich neben der Oper gelangt man in eine unterirdische Passage zu den U-Bahnen.
- Weihnachtsmärkte:Die Wiener Weihnachtsmärkte (im Dezember) sollte man mal gesehen haben. Da wäre zum Beispiel der Weihnachtsmarkt am Schloss Belvedere mit dem Schloss im Hintergrund. Die Stimmung ist heiter und angenehm. Oft auch ein Treffpunkt für viele Einheimische nach den Büroarbeitszeiten. Ein weiterer Weihnachtsmarkt befindet sich vor dem Wiener Rathaus. Die Licht Installationen im Rathauspark sollte man mal gesehen haben.
- Prater: Mit dem Riesenrad enthält er wohl eines der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt. Unbedingt mal vorbei sehen. Auch Abends. Da ist die Atmosphäre ganz besonders. Ist leicht mit der U-Bahn (Praterstern) zu erreichen. Motive, die sich im Prater bieten: Personen und Kinder im Vergnügungsviertel, Riesenrad und andere Geräte zum Schaukeln, Rutschen, Gruseln und Herumwirbeln, Licht und Schatten, Personen in Schrecken und Ekstase usw...
- Donaucity & Donauinsel:Die Donaucity ist ein recht neuer Stadtteil und bietet viel moderne Architektur. Ist für Street Fotografen sicher einen Blick wert. Die Donauinsel ist eine lange schmale künstliche Insel im Donaustrom. Sie trennt die Donau von der "Neuen Donau" einer Schutzeinrichtung gegen Hochwasser. Es ist ein Erholungsort für die Wiener. Legendär ist auch das Donauinselfest (Juni) mit zahlreichen Programmpunkten und vielen Live Musik Acts!Sehr belebt ist die Insel um die U1 Haltestelle Donauinsel. Je weiter man sich von öffentlichen Verkehrsmitteln entfernt, desto ruhiger wird das Ambiente. Bei schönem Wetter ist immer viel los. Fast schon wie am Meer!
Fazit zur Street Photography in Wien
Street Photography in Wien ist eine spannende Herausforderung, die sowohl technisches Wissen als auch Kreativität erfordert.
Wer sich auf die Besonderheiten dieser Kunstform einlässt, entdeckt die Stadt mit neuen Augen und kann außergewöhnliche Momente einfangen.
Wichtig ist dabei, mit Respekt und Fingerspitzengefühl zu arbeiten – dann wird Street Photography nicht nur zu einer künstlerischen, sondern auch zu einer menschlichen Erfahrung.
Ich biete sowohl Gruppen als auch Einzel Coaching in Wien zum Thema Street Photography an. Wer Lust darauf hat mir mir los zu ziehen kann sich gerne per eMail melden oder ihr benutz das Kontaktformular.
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